Freitag, 29. März 2024
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Abschlussübung 2016

AUERBACH. Hurra, hurra - die Schule brennt? Im Gegenteil! Für die 32 Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr Bensheim-Auerbach war das Szenario alles andere als seichte Unterhaltung. Ein Feuer im Chemiesaal ließ einer Handvoll Schülern keinen Ausweg mehr. Die Retter mussten den Brand bekämpfen und gleichzeitig dafür sorgen, dass die Jugendlichen möglichst unversehrt ins Freie gebracht wurden. 

Kreisbrandmeister Volker Steiger schaute am Samstag ganz genau auf die Uhr. "Das ging sehr flott", lautete sein Kommentar zum beachtlichen Tempo, mit denen die Auerbacher Wehr die vermissten Personen den Sanitätern übergeben konnte. Trotz Gaffern - die an diesem Tag aber freundlich begrüßt wurden. Es handelte sich um die Abschlussübung der Truppe, die am späten Nachmittag etliche Zuschauer in die Weserstraße lockte. Unter der Einsatzleitung von Andreas Brückmann rückten gegen 16.30 Uhr drei Löschfahrzeuge und ein Einsatzleitwagen an, um in weniger als einer halben Stunde den Brand gelöscht und die Menschen in Sicherheit zu bringen. Die Lage: Eine Gruppe Jugendlicher war außerhalb der Unterrichtszeiten in den Chemieraum eingedrungen. Wahrscheinlich waren bei einem die Sicherungen durchgebrannt. Es wurde folgenschwer gezündelt. "Er hat zwei Kollegen in Schach gehalten, die anderen sind in die oberen Stockwerke geflüchtet", so der stellvertretende Wehrführer Tobias Jöckel. Die Rauchentwicklung ist massiv, die Feuerwehrleute gehen mit Atemschutzmasken ins Gebäude. Die Vermissten werden schnell gefunden und verbal beruhigt. Über eine Leiter gelangen sie zur medizinischen Versorgung vor dem Schulhaus. Alles ist sauber koordiniert. Die Kommunikation klappt. Ein paar Kleinigkeiten könnte man optimieren, wird Stadtbrandinspektor Jens-Peter Karn später über den Funkverkehr sagen. Insgesamt aber nur zufriedene Gesichter. 

Auch Karns Stellvertreter Thomas Strößinger, Bürgermeister Rolf Richter und Stadtverordnetenvorsteherin Christine Deppert schauen gespannt zu. Der Auerbacher Ortsbeirat ist unter anderem mit Ortsvorsteher Robert Schlappner und Horst Knop anwesend. Mitglieder aus der Spitze von DRK und THW verfolgen die Übung mit professionellem Interesse. Wenige Stunden zuvor hatte die Auerbacher Feuerwehrjugend im Kronepark einen Gefahrguteinsatz trainiert. Jetzt beobachtete der Nachwuchs, wie die älteren Kameraden die Schule, zum Teil ihre Schule, vor den Flammen bewahren. Doch ist ein Einsatz im Chemiesaal nicht problematisch? Tobias Jöckel relativiert: In modernen Räumen ist die Gaszufuhr für die Bunsenbrenner mehrfach gesichert. Gefährliche Chemikalien sind nur in geringen Mengen, und diese gut verschlossen, verfügbar. Keine außergewöhnliche Herausforderung für die Einsatztruppe, die die Situation schnell im Griff hat. Der Sachschaden hält sich in Grenzen, die Personen sind wohlauf. 

Der Unterricht an der Schillerschule kann am heutigen Montag also planmäßig beginnen. Auch der Chemieraum ist wieder picobello. tr

© Bergsträßer Anzeiger, Montag, 14.11.2016

Bilder: Dietrich Faehrmann

 

 

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